An meine Prinzessin!
Ich weiß es fast noch wie heute als wir uns vor über sechs Jahren kennen lernten. Ich war bei einem Freund auf seinem Geburtstag eingeladen und plötzlich standest Du in der Tür. Klar, dachte ich: “die Frau kennst du ja schon, die ist okay aber sagt so gut wie nichts, bestimmt mag Sie dich nicht!” Aber an diesem Abend war es anders! Wir kamen irgendwie zufällig ins Gespräch und als ich das nächste Mal auf die Uhr sah, war es schon weit nach Mitternacht. Du hast dann bei mir zuhause im Bett geschlafen, während ich brav meinen Platz auf dem Sofa einnahm. Am Folgetag brachte ich Dich dann wieder nach Bovenden und Du sagtest zu mir, dass Du mich irgendwann anrufen wolltest. Ich dachte mir, die meldet sich doch nie, doch ich war kaum wieder zurück in Güntersen, da klingelte das Telefon und deine Stimme erklang: “Du hättest jetzt Zeit und ich sollte Dich doch bitte abholen!” Jetzt wird mir klar, das damals schon dein Wunsch mir Befehl war!
Die folgenden Tage und Wochen mit Dir vergingen wie im Flug und dann kam der Abend wo ich Dir meine Liebe gestand. Du warst erst nicht so begeistert, da Du erst eine längere Beziehung unglücklich hinter Dir hattest. Aber ich konnte Dich überzeugen, dass ich genau der Richtige für Dich war, und irgendwann in den nächsten Tagen waren wir ein Paar!
Wir beiden hatten uns gesucht und auch gefunden. Aus dem schüchternen Mädchen namens Melanie wurde meine Prinzessin!
Prinzessin!!! Ich weiß noch genau, als ich Dir dieses Lied von Pur das erste Mal vorgespielt habe und Du erst gemeckert hast, wie uncool Du Pur fandest. Aber dieser Song passte so gut zu Dir bzw. zu uns, das Du fortan deinen Namen für mich weg hattest.
Dann kam der Abend wo ich deine Eltern und deinen Bruder kennen lernen durfte. Ich war der hibbeligste Mensch der Welt. Nie werde ich vergessen, das ich meine zukünftigen Schwiegereltern (was sich erst noch rausstellen sollte) von Anfang an duzen durfte. Da brach selbst bei mir das Eis und ich denke deine Familie mochte mich auch von Anfang an ganz gern. So viele gemeinsame und lustige Abende folgten und irgendwann kam bei mir der Punkt, wo ich mir dachte, mit diesen lieben Menschen hast du keine Probleme den Rest deines Lebens klar zu kommen.
Ende 1996 holten wir unsere Senta aus dem Tierheim und unsere winzig kleine Familie wuchs heran.
Am 01.05.1997 folgte die Verlobung und wir wussten damals schon, dass wir auch den letzten Schritt in Richtung Standesamt machen würden. Als Du dich dann entschieden hast bei mir einzuziehen und WIR uns unser kleines Nest bauten, war ich der glücklichste Mensch der Welt!!! Ab jetzt warst Du immer in meiner Nähe!
Unsere Bea kam dazu und schon waren wir zu viert (Hamster und Vögel nicht mitgerechnet.) Gemeinsam wurden wir stark! Nichts und niemand konnte unsere kleine Welt gefährden.
Als ich dann Weihnachten 1999 mit zittriger Stimme und Beinen aus Pudding vor Dir und deiner Familie kniete um um deine Hand anzuhalten und Du auch noch “JA” sagtest, war unser Glück perfekt.
Zum zufriedensten Ehemann der Welt machtest Du mich am 02.10.2000! Die Feier war klein aber super lustig. Unsere Familie, Freunde und Bekannte machten diese Party für uns unvergesslich.
Ein Jahr des vollkommnen Glückes folgten, doch dann kamen die schwersten Zeiten meines Lebens.
Unsere Senta musste von uns gehen, der Krebs hatte Sie zerfressen und niemand konnte ihr mehr helfen. Ich weiß noch genau wie sehr Du vor der Tierklinik in meinen Armen geweint hast. Viel Liebe und gemeinsame Stärke schmolzen uns zusammen und irgendwann wollten wir nur noch Ablenkung und die brachte uns nach Barterode!
Ein süßer Golden-Retriever Welpe brach uns das Herz und Du konntest es nicht abwarten bis sie bei uns war! Den Namen Belana hast Du ihr gegeben und sie durch deine Liebe und Erfahrung zu einer ganz tollen Hündin groß gezogen.
Dann kam der plötzliche Tod unseres besten Freundes “Gockel!” Da warst du diejenige, die mich, als ich vor Nicoles Haus zusammenbrach, lange in den Arm genommen hat. Ohne dich hätte ich das nie überstanden. Du gabst mir die Kraft und die Liebe die ich gebraucht habe. Unsere langen Gespräche nach diesen schrecklichen Geschehnissen haben mir geholfen weiter nach vorn zuschauen.
Was aber dann ein paar Monate später folgte, sollte der absolute Tiefpunkt in meinen Leben werden!
Als am 01.04.2002 gegen 21.50 Uhr unsere Schwägerin Ulrike bei mir anrief und erzählte, dass die Spielothek überfallen worden ist, hielt ich das alles noch für einen Aprilscherz. Die bittere Erkenntnis erfuhr ich vom Notarzt, der mich vor der Spielothek abfing. Seine Worte: “Herr Dombrowski, es tut mir sehr leid aber ich muss Ihnen eine traurige Nachricht überbringen. Ihre Frau ist leider tot!”
Diese Worte werde ich nie vergessen!!! Ich weiß nur noch, dass mir die Beine versagten und ich dachte, dass mein ganzes Leben mit Dir gegangen ist.
Was ich dann tat und sagte weiß ich leider nicht mehr. Ich fand mich irgendwann bei deinen Eltern in Bovenden wieder.
Ich konnte es einfach nicht glauben! Du und ich, wir waren doch nie getrennt. War ich mal beruflich unterwegs und eine Nacht nicht zuhause, dann war ich nervös und unkonzentriert und konnte den Augenblick nicht erwarten, Dich endlich wieder in meine Arme zu nehmen.
Du ahnst ja gar nicht, wie gern ich von der Arbeit nach Hause gekommen bin und kaum bin ich den Berg zu unserer Straße hochgefahren, kam in mir eine Vorfreude hoch, weil ich genau wusste, was gleich passieren würde. Immer wenn ich die Wohnungstür aufgemacht habe, egal wie spät es war, kamst Du in unserer Wohnung mit einem überglücklichen Lächeln auf deinen Lippen um die Ecke geschossen und nahmst mich in den Arm. Spätestens da habe ich gemerkt, dass ab jetzt der Abend noch schön werden würde und der ganze Stress erst mal vorbei ist! Und das sollte ich nie mehr erleben?
Für mich folgten dann die drei Knackpunkte, wo ich erst mal verstehen musste, dass ich ab jetzt allein bin!
Als der Kommissar in dieser schrecklichen Nacht uns sagte, dass Du nicht mehr am Leben bist, hatte ich immer noch die Hoffnung, dass es eine Verwechslung ist.
Als am nächsten Tag der Polizist auf dem Revier mir deine persönlichen Sachen in dieser Plastiktüte übergab war ich immer noch der Meinung, dass das alles nicht wahr sein kann und darf. Ich bekam diesen Gedanken einfach nicht in meinen Kopf. Irgendwo hast Du dich versteckt und hast einfach keine Lust rauszukommen.
Doch dann kam der Donnerstag in Rosdorf! Ich war so froh und dankbar, dass ich Dich noch einmal sehen durfte. Deine Verletzungen waren zwar da, aber die interessierten mich im ersten Moment nicht wirklich. Wir waren wieder zusammen! Aber dann war plötzlich meine Trauer weg! Ich nahm endlich deine Wunden wahr und dann hatte ich nur noch Hass in mir. Ein solch intensives Hassgefühl, wie ich es bis dahin noch nicht kannte. Meine Gedanken waren: Diese Kreatur, die Dir das angetan hat muss auch leiden, und wenn es deine Aufgabe ist, das zu erledigen!
Jetzt muss aber erst mal der Staat dafür sorgen, dass “ES” seine Strafe bekommt. Was dann irgendwann kommt werden wir sehen!
Deine Eltern.
Ihnen und deinem Bruder muss ich auch meinen Dank aussprechen. Sie wurden für mich zum Rettungsanker. Ohne Renate, Christian und Basti hätte ich die folgenden Wochen nicht überstanden. Sie gaben mir auf ihre Art die Wärme, die Du mir sonst gegeben hast! Erst wollte ich niemanden mehr an mich ran lassen und auch von dieser Welt gehen. Aber Sie und unsere ganze Familie gaben mir die Kraft und den Willen weiterzumachen.
Dir, meiner Prinzessin, möchte ich danken für die schönsten Jahre meines Lebens. Du warst mein Rückhalt auf den ich mich immer verlassen konnte. Du warst nicht nur meine Frau, nein, du warst meine beste Freundin, mein guter Kumpel und meine Seelsorgerin. Nur mit Dir hat mein Leben erst richtig Sinn und Spaß gemacht, denn Du hattest deine eigene Art mich immer wieder aufzubauen, wenn ich mal ganz unten war.
Für mich war die Welt in Ordnung, wenn ich dich zum Lachen bringen konnte, denn Du hast über meinen Humor so herzerfrischend dich amüsieren können, dass es mir dann gleich viel besser ging. Das und vieles mehr vermisse ich so sehr!!!
Unsere gemeinsame Zeit werde ich immer im Gedächtnis behalten und Dich, mein Schatz, für immer in meinen Herzen!
Ich danke Dir auch für die vielen schönen Erinnerungen die ich habe und dass Du dein Leben mit mir teilen wolltest. Ich weiß, ich war nicht immer ein Mustergatte. Aber ich hoffe, dass auch Du trotzdem die Zeit mit mir genießen konntest, auch wenn sie viel zu kurz war und ich Dir ein guter Freund, Verlobter und schließlich Ehemann war.
Ich habe jetzt von Dir die Aufgabe übernehmen müssen unsere Hunde weiter zu betreuen. Ich weiß, dass ich das nie so schaffen werde wie Du! Aber ich verspreche Dir, dass ich alles machen werde um Ihnen ein gutes Leben zu ermöglichen.
Ich hoffe, dass es Dir jetzt gut geht, egal wo Du jetzt bist. Und von ganzen Herzen wünsche ich mir, dass ich Dich irgendwann wiedersehen werde!
Du weißt doch:
Ich habe Dich immer geliebt, ich liebe Dich und ich werde Dich immer lieben!!!
Dein Bär(chen)